Donnerstag, 24. August 2017

Stiftung Auge fordert mehr Prävention für Arme


Armut im Kindesalter kann eine gesunde Entwicklung des Sehver­mögens gefährden. Das belegen Studien und die Ergebnisse von Schuleingangsuntersuchungen. So leiden Kinder aus sozial be­nachteiligten Familien häufiger an Sehschwäche oder Schielen und fallen beim Sehtest öfter durch als Kinder aus wohlhaben­deren Familien. Die Stiftung Auge fordert in diesem Zusammenhang mehr Aufklärungs- und Präventi­onsmaßnahmen. „Entscheidend ist, dass die am Entwicklungs-prozess des Kindes unmittelbar beteiligten Personen wie Eltern, Lehrer oder Erzieher über mögli­che Anzeichen von Augenerkran­kungen bei Kindern aufgeklärt sind", so Prof. Dr. Frank Holz, Vor­sitzender der Stiftung Auge.

Wie sehr Armut die gesundheit­liche Entwicklung beeinflusst, belegen z.B. Schuleingangsun­tersuchungen an 4802 Kindern, die zwischen 2010 und 2013 in Mülheim an der Ruhr (NRW) eingeschult wurden. Die Auto­ren definierten Armut hier über den Bezug von Arbeitslosengeld II. Im Ergebnis zeigte die Studie, dass 25 Prozent der armen Kin­der Probleme mit der sogenann­ten Visuomotorik hatten, also der Fähigkeit, das Sehen mit den eigenen Bewegungen zu koor­dinieren - bei Kindern aus besse­ren Verhältnissen lag der Anteil lediglich bei 11 Prozent. Zudem nehmen arme Kinder seltener an der Früherkennungsuntersu­chung U8 teil und sind weniger in Sportvereinen aktiv.




Beide Faktoren - körperliche Be­wegung sowie Vorsorgeuntersu­chungen in den ersten Monaten und Lebensjahren - haben di­rekten Einfluss auf die Sehfähig­keit. So kann Aktivität in einem Sportverein nachweislich das Risiko etwa für eine auffällige Visuomotorik senken. Zudem bilden sich wichtige Fähigkeiten wie Hören und Sehen bereits in der frühen Kindheit aus. „Ent­wicklungsrückstände können im weiteren Lebensverlauf oft nur unter erheblichen Anstrengun­gen wieder aufgeholt werden", erklärt Holz, der die Universi­täts-Augenklinik in Bonn leitet. „Es ist daher wichtig, soziale Be­nachteiligungen durch präventi­ve Maßnahmen auszugleichen."

Quelle: Stiftung Auge



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