Montag, 9. März 2015

Übung macht den Meister



Mindestens 300 Operationen sollte ein Augenarzt unter Aufsicht eines erfahrenen Kollegen durchgeführt haben, bevor er eigenständig eine Linsentrübung des Auges operiert. Diese Empfehlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) untermauert nun eine Freiburger Studie. Danach wächst das Können mit der Zahl der Eingriffe, die ein Nachwuchsarzt durchführt. Die DOG wertete die Ergebnisse in einer Pressemitteilung als Argument lür die Einführung festgelegter Eingangskriterien für Operateure. 
 

Matthias Preisinger  / pixelio.de
In der Studie der Universitätsklinik Freiburg wurden insgesamt 5.475 Kataraktope­rationen von 13 Operateuren mit unterschiedlichem Erfahrungsgrad geprüft. Anhand der Operationsberichte recherchierten die Ophthalmologen, ob nach der Operation Schäden an der Hinterkapsel der Augenlinse aufgetreten waren - die häufigste und gefährlichste Komplikation, die in der Kataraktoperation vorkommt. Aus den Daten wurde eine Lernkurve erstellt, die das handwerkliche Können eines Augenarztes im Verhältnis zu seiner Erfahrung anzeigt. Dementsprechend ist das Risiko für Komplika­tionen mit vier Prozent am höchsten bei Nachwuchs-Operateuren, die weniger als 300 Eingriffe durchgeführt haben. Es verringert sich bis zum 1.500. Eingriff und darüber hi­naus auf ein Prozent oder weniger. 

„Die Er­gebnisse zeigen, dass die Mindestanforde­rungen der DOG ein geeignetes Maß sind, um die Qualität in der Kataraktchirurgic zu verbessern", sagt DOG- Generalsekretär Prof. Dr. Thomas Reinhard (Freiburg). Es sei sogar denkbar, die Kriterien noch weiter zu verschärfen. Junge Ärzte mit weniger als 300 Fällen Erfahrung sollte immer ein Kol­lege anleiten. Die Freiburger Untersuchung ist die erste Studie, die den Lernfortschritt angehender Kataraktchirurqen so detailliert festhält.

(Quelle: Concept Ophtahlmochirurgei 02/2015)


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